Lebenskrisen, Konflikte, Misserfolge, Fehlschläge und Niederlagen sind Bestandteil des Lebens eines jeden Menschen.
Über unsere eigene innere Stärke und Widerstandskraft, auch als Resilienz bezeichnet, haben wir jedoch einen großen Einfluss darauf, wie wir z.B. schwere Erkrankungen, Unfälle, den Verlust von nahe stehenden Menschen durch Tod oder Trennung, berufliche Fehlschläge oder eine traumatische Erfahrung meistern und Krisen unbeschadet überstehen.
Eine gute Resilienz und psychische Belastbarkeit ist nicht angeboren sondern wird im Laufe der Entwicklung erlernt. Daher ist jeder selber in der Lage, diese durch ein gezieltes Training zu steigern, wenn es ihm daran mangelt.
Die Fähigkeit, sich selbst wieder ins innere Gleichgewicht zu bringen und es auch zu halten besteht aus sieben aufeinander bezogenen und voneinander abhängigen Bereichen:
Realistisch-optimistisch sein:
Eine momentane Krise ist kein unüberwindliches Hindernis. Ich erkenne die Realität an, gehe aber davon aus, das negative Ereignisse grundsätzlich eine befristete Angelegenheit sind, auf deren Verlauf ich Einfluss bzw. für die ich eine Lösung habe und dass sich die Dinge wieder zum Besseren wenden werden .
Akzeptieren, was sich momentan nicht ändern lässt
Wenn die Gefühle nach einem schweren Schlag abflauen, wird es Zeit für eine nüchterne Bestandsaufnahme:
Was kann ich aus dieser Situation machen?
Nur wer die Lage akzeptiert und sie als Herausforderung versteht, nimmt sein Schicksal wieder selbst in die Hand, wird wieder handlungsfähig.
Realistische Lösungen suchen
Schicksalsschläge sind nicht zu beeinflussen. Die Konsequenzen liegen jedoch bei jedem selbst. Fragen der individuellen Lösungsorientierung:
- Welche potenziellen Lösungen gibt es für den Konflikt?
- Welche Handlungsoptionen habe ich?
- Was sind meine zukünftigen Erwartungen, was sind meine Ziele?
(nur realistische, erreichbare Ziele setzen. Evtl. auch nur Etappenziele)
- Wie gehe ich mit dem Stress um, der meine Krisen begleitet
Die Opferrolle verlassen
Auch resiliente Menschen sind nicht vor der Opferrolle gefeit. Nach einer gewissen Zeit sollte es einem jedoch gelingen, anders über die Situation zu denken. Nur wer Belastungen eher als eine Herausforderung denn als Problem oder unlösbare Krise sieht und in den entsprechenden Situationen - in denen sich andere hilflos und ohnmächtig fühlen - kreativ und flexibel reagiert, wer das Gefühl hat, wieder selbst am Ruder zu sein, fühlt sich nicht als Marionette und denkt in die Zukunft. Man setzt sich also mit der Sachlage auseinander und schaut, welchen eigenen Anteil man an der jetzigen Situation hat.
Verantwortung übernehmen
Sich automatisch den Schwarzen Peter zuzuschieben ist kontraproduktiv. Wer den eigenen Anteil an der Krise realistisch einschätzt und analysiert, welche äußeren Umstände zu den Problemen geführt haben und wer Vertrauen in seine Selbstwirksamkeit hat, ist schneller über den Berg. Man muß bereit sein, auch die Konsequenzen für das eigene Tun und Handeln zu übernehmen.
Soziale Netzwerke aufbauen
Widerstandsfähige Menschen versuchen gar nicht erst ihre Probleme im Alleingang zu lösen. Sie suchen Ansprechpartner (auch Freunde und Verwandte), die nicht nur Sprüche klopfen, sondern effektiv weiterhelfen können. (Wer kennt wen, wer hat wohin Verbindungen usw.) Denn ein stabiles Netzwerk stärkt unsere Resilienz und man kann so vieles leichter ertragen.
Die Zukunft planen
Eine durchdachte und möglichst gut ausgestaltete Planung ist die Basis einer soliden, tragfähigen und beherrschbaren Zukunft. Mit Wahlmöglichkeiten, Alternativen und Visionen erhalten wir unsere Flexibilität und somit auch die Varianz in der eigenen Handlungsfähigkeit.
Leute mit leichtem Gepäck kommen am besten durchs Leben
Jakob Bosshart
Jeder Mensch kennt es: Das Leben hält gute Phasen bereit, aber manchmal eben auch nicht so gute. Phasen, in denen alles wie von selbst läuft und wir die Welle des Lebens surfen, aber auch Phasen, in denen wir herausgefordert werden und schauen müssen, wie wir unseren Kopf über Wasser halten.
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